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PERSPEKTIVWANDEL_N

„Spazieren geht man, um den Kopf frei zu kriegen – flanieren, um ihn voll zu kriegen. Spazieren ist Weltflucht – flanieren ist Konfrontation.“ (Franziska Koohestani)

Flanieren bedeutet nicht nur, sich durch die Stadt zu bewegen. Flanieren bedeutet, sich der Stadt auszusetzen, genau hinzuschauen, zu philosophieren, zu reflektieren, kopfüber in den Raum einzutauchen und sich diesen für kurze Zeit anzueignen.

Was wir vorhaben? Unter dem Motto „Perspektivwandel_n – Rundgang um die Ecke“ werden unterschiedliche angeleitete Erkundungen im Stadtraum veranstaltet. Das generations- und viertelübergreifende Projekt setzt sich explorativ, interaktiv und partizipativ mit dem gegenwärtigen und zukünftigen Stadtraum auseinander. Mithilfe verschiedener kooperativer Methoden und Materialien experimentieren wir auf unseren Flanierreisen durch das Stadtgefüge. Dabei wird der Raum als gestaltbar und wandelbar begriffen und die eigene Wahrnehmung durch verschiedene Perspektiven geschärft. Durch Interventionen wird sowohl das Umfeld aktiv erschlossen als auch ein Austausch zwischen den Teilnehmenden hergestellt. Der Raum wird durch eine bewusste Auseinandersetzung als demokratischer Ort begriffen. Flanieren und die Freude am kollektiven Entdecken werden etabliert.

Warum machen wird das? Die Stadt ist ein omnipräsentes europäisches Thema und deckt wie ein Brennglas die aktuellen poltischen, ökonomischen, gesellschaftlichen wie zukunftsbezogenen Prozesse auf – sie ist ein zentraler Ort der (Ent)Demokratisierung und Anonymisierung. Chemnitz steht an einem perfektem Moment, um den Diskurs über öffentlichen Raum, dessen Emanzipation, Bewusstmachung und Erkundung zu starten. Jetzt ist die beste Möglichkeit, Chemnitz offen und frei zu gestalten.

Neben den großen europäischen Themen liefert auch die ganz persönliche Situation vieler Menschen Gründe, sich mit dem Flanieren und der Wahrnehmung des öffentlichen Raums zu beschäftigen. Durch die Pandemiesituation ziehen sich Menschen in den privaten Raum und ins Digitale zurück. Der öffentliche Raum steht dabei im Kontrast, als ein Ort der Begegnung und des Austauschs, woraus sich im letzten Jahr eine Spazierkultur entwickelte. Hier wollen wir mit unserem Konzept „Perspektivwandel_n“ anknüpfen und die Bewegung durch den Raum erweitern. Außerdem bietet sich diese Art von Veranstaltung in einem noch sehr unsicherem Jahr gut an: Sie findet coronakonform im freien Raum und in kleinen Gruppen statt.

Wer steckt dahinter? „Perspektivwandel_n“ wird von den Mitgliedern des Bordsteinlobby e.V. organisiert. Dafür holen wir uns zum einen die Bewohner:innen der Stadt zu Rate, die für uns die Expert:innen des Alltags sind, zum anderen externe Fachkundige, um das Besondere im Beiläufigen zu entdecken. Mithilfe lokaler Multiplikator:innen und weiterer Kulturinitiativen wollen wir unsere Reichweite erhöhen und zusätzlichen Input generieren.

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